Mallorca ist eine Insel voll von einzigartigen Schätzen. Viele von ihnen kann man schon mit bloßem Auge wahrnehmen aber andere erfordern eine besondere Aufmerksamkeit. Dies ist der Fall, wenn es um die mallorquinische Küche geht, einem wahren Juwel der mediterranen Gastronomie mit vielen Rezepten und mit einer langjährigen Tradition. Sie helfen uns dabei, in die authentische Geschichte der Insel einzutauchen. Rezepte, die vom Land selbst, von Eroberungen, altem Brauchtum und von seinen Menschen erzählen.

Inhalt

1. Die mallorquinischen Gerichte
2. Typische Zutaten der mallorquinischen Küche
3. Traditionelle mallorquinische Gerichte
4. Mallorquinische Gerichte für den Sommer
5. Mallorquinische Gerichte für den Winter

Die mallorquinischen Gerichte

Die mallorquinische Küche ist ein getreues Abbild des Landstrichs, der Mallorca ausmacht. Die Insel ist in drei Zonen mit sehr unterschiedlicher Orographie unterteilt. Auf der einen Seite, im Nordwesten, die große Bergkette der Serra de Tramuntana, wo Schafe und Ziegen weiden und wo die Terrassenkulturen das Markenzeichen sind. Auf der anderen Seite, im Osten, die Serra de Levant, ein Gebiet, in dem die Fischerei Tradition hat und mit Gartenbau und Viehzucht kombiniert wird. Im Inselzentrum wiederum öffnen sich vor unseren Augen die großen Ebenen, in denen im Schatten von Steineichen und Olivenbäumen Obst- und Gemüsegärten, Getreide- und Kartoffelfelder sowie Schafs- und auch einige Kuh - Weiden angesiedelt sind.

Ein weiterer großer Einfluss auf die mallorquinische Küche übt auch die Vergangenheit aus: Von ihren Ursprüngen bis zu der Zeit der Eroberungen, Rückeroberungen und die wichtige Rolle, die die Insel beim Handel im gesamten Mittelmeerraum gespielt hat. Griechen, Phönizier, Römer sowie eine tiefe islamische Prägung und christliche Traditionen vermischen sich hier und schreiben gemeinsam ein Rezeptbuch mit vielen köstlichen Gerichten, die uns dazu einladen, all die herrlichen Zutaten kennenzulernen, die auf der Insel angebaut und gesammelt wurden.

Typische Zutaten der mallorquinischen Küche

Mallorca mit seinen spektakulären Bergen und Ebenen ist überwiegend ein fruchtbares Land, das Pflanzen mit einer Fülle an Geschmack und einzigartiger Aromen hervorbringt. Neben den üppigen Obst- und Gemüsegärten, in denen alle Arten von Feldfrüchten angebaut werden, heben sich heute weltweit betkannte Spitzenprodukte hervor, wie Mandeln, das hervorragende Olivenöl, autochthone Weine oder Reis und Kartoffeln aus dem Raum Sa Pobla. Die Kartoffel der Insel ist eine der wenigen, die zwei volle Ernten pro Jahr garantiert und stellt eines der Grundnahrungsmittel der mallorquinischen Küche dar.

Tomaten, Paprika – insbesondere die „weiße“ (blass grüne) Paprika – Artischocken, Auberginen, Knoblauch und Zwiebeln sind weitere Elemente, die in der Inselküche niemals fehlen dürfen. Dazu kommen Hülsenfrüchte, Mehl und Reis, die die Grundlage vieler der berühmtesten Gerichte Mallorcas bilden, wie z. B. die Coca de Verdura, eine Art Gemüse-Pizza, die Ensaimada – eine Hefeteig - Schnecke – oder die klassische Paella.

Bei der Fleischsorte, die im traditionellen mallorquinischen Rezeptbuch am stärksten vertreten ist, handelt es sich um das Schweinefleisch. Obwohl es auch Rind, Geflügel und Lamm angeboten werden, ist Schweinefleisch der Protagonist vieler Hauptgerichte, die man auf der Insel genießen kann. Eine der am tiefsten verwurzelten Traditionen Mallorcas sind die auch heute noch ausgeübten Hausschlachtungen im Herbst, bei der die ganze Familie und Freunde sich „foravila“, d. h. im Landhaus treffen, um die typischen Wurstwaren der Insel wie Botifarró, Camaiot und Sobrasada zuzubereiten.

Natürlich finden auch Fisch und Schalentiere einen Ehrenplatz in den traditionellen mallorquinischen Kochbüchern. Obwohl der Fischfang auf der Insel nie eine so weit verbreitete und produktive Tätigkeit war wie Landwirtschaft und Viehzucht, gibt es in allen Küstenorten, insbesondere in denen mit einem Hafen, eine große Kultur für Fischgerichte. Bis heute versorgen sie die Insel mit schmackhaftem und frischem Fisch und mit den bekannten roten Garnelen aus Sóller sowie Langusten und anderem mehr.

Traditionelle mallorquinische Gerichte

Traditionelle mallorquinische Gerichte lassen sich in Sommergerichte und Wintergerichte unterteilen. Denn hier bestimmt das Klima auf der Insel über viele der Gartenprodukte und damit den Tisch, sodass das gastronomische Erlebnis ein ganz anders ist, je nachdem, ob man Mallorca im Sommer oder in den Wintermonaten besucht.

Mallorquinische Gerichte für den Sommer

Um den hohen Temperaturen entgegenzuwirken, isst man auf Mallorca im Sommer leichter. Die Aromen der mallorquinischen Küche sind im Sommer frisch. Die Gerichte haben meist eine sehr einfache Zubereitung, um die Nährstoffe der verschiedenen Zutaten voll ausschöpfen zu können und eine leichte Verdauung zu ermöglichen. Einige der bekanntesten Gerichte sind:

> Der Trempó

Der typisch mallorquinische Salat schlechthin. Ein Gericht von erstaunlicher Einfachheit und einem Geschmack, der niemanden gleichgültig lässt. Es besteht aus vollreifen Tomaten, weißen Zwiebeln und mallorquinischem (dem blass grünen!) Paprika. All das klein gewürfelt und mit einem guten Schuss nativem Olivenöl Extra abgerundet. Wenn Sie möchten, können Sie auch Salz und Pfeffer oder sogar etwas Zitronensaft oder Essig hinzufügen. Es gibt außerdem Varianten, die Dosen -Thunfisch enthalten, um dem Trempó mehr Gehalt zu verleihen.

> Die Granada

Die Aubergine ist eines der Produkte mit der größten Präsenz in der mallorquinischen Küche, insbesondere in der Sommersaison. Und „la granada“ ist eines der traditionellsten Gerichte im gesamten Rezeptbuch der Insel. Es gehört zu den Ofen - Rezepten und ist den typischen Fleischpasteten oder Gemüsepuddings ähnlich. Die Zubereitung ist sehr einfach. Es reicht aus, Zwiebeln und Knoblauch anzubraten, die Auberginen zu rösten, dann alles gut mit Ei zu vermischen und zu backen.

> Das Tumbet

In diesem Gericht findet der mallorquinische Gemüsegarten seinen maximalen Ausdruck, so, wie er hier auf den Tisch gebracht wird. Zu den Zutaten gehören Tomaten (zerkleinert, um eine Sauce zu bilden), Auberginen, Kartoffeln und Paprika. Das Gemüse wird in Scheiben geschnitten und im selben Olivenöl - aber jeweils separat - angebraten. Auf diese Weise vermischen sich die Aromen besser. Dann werden die einzelnen Zutaten schichtweise in einem Tontopf (der „greixonera“) im Ofen mit der Tomatensauce bedeckt ausgebacken. Auch auf dem Teller werden die Zutaten ebenfalls geschichtet präsentiert. Idealerweise lässt man das Gericht im Sommer etwas abkühlen und isst es bei Zimmertemperatur.

Mallorquinische Gerichte für den Winter

Der Winter auf Mallorca ist eine Zeit mit vielen Festen und volkstümlichen Traditionen. Eine der typischsten sind die bereits weiter oben erwähnten „matanzas“, die Schlachtungen, wenn im Spätherbst die fettesten Schweine des Jahres in den Landhäusern verarbeitet werden. Mit dem frischen Schweinefleisch als Basisprodukt bereiten die Mallorquiner einige ihrer saftigsten und schmackhaftesten Gerichte zu, die vor allem in den Bergregionen der Insel von alters her geholfen haben, regnerische und kalte Tage zu überstehen:

> Frit de matanzas – die Schlachtplatte

Dabei handelt es sich um eines der klassischen Gerichte in der Zeit der Schlachtungen. Es wird in der Regel am ersten Tag danach mit den übrig gebliebenen Teilen des Schweins zubereitet, mit der sogenannten „Casquería“. Die Schlachtabfälle und Innereien wurden traditionell nicht sehr geschätzt und sind aber heute zu einer Star - Zutat der Haute Cuisine geworden. Eines der Rezepte beinhaltet Kartoffelwürfel, Rippchen, Speck, Lende, Leber und andere Innereien von Schwein oder Lamm, Knoblauch und aromatische Kräuter wie Lorbeerblätter und Fenchel. Alles wird getrennt, aber in demselben Öl angebraten, damit das fertige Gericht einen intensiveren Geschmack bekommt.

> Sopas mallorquinas - Mallorquinische Suppe

Obwohl der Name auf ein flüssiges Gericht hinzudeuten scheint, ist die „mallorquinische Suppe“ eher trocken. Dies liegt daran, dass sie mit Graubrot zubereitet werden, das das Öl und den Sud der restlichen Zutaten aufsaugt. Es handelt sich um ein Rezept, bei dem Reste verwertet werden und das Kartoffeln, Paprika, Zwiebeln, Knoblauch, Blumenkohl und Kohl kombiniert. Alles wird mit wenig Flüssigkeit und reichlich rotem Paprika angebraten und dann gekocht.

> Lechona al horno – Spanferkel aus dem Ofen

Zu den exquisitesten Gerichten gehört auf Mallorca zweifellos das Spanferkel. Es wir traditionell in einem Holzofen zubereitet. Die Zartheit des Fleisches und der besondere knusprig-rauchige Geschmack, den ihm seine Zubereitung direkt im Ofen verleiht, haben dieses Gericht zu einem unverzichtbaren Bestandteil vieler großer Familienfeiern wie z. B. zu Weihnachten gemacht.

> Arrós Brut – schmutziger Reis

Wenn der Herbst beginnt und die Jagdsaison anbricht, füllt der arròs brut die Tische der Restaurants auf Mallorca. Es ist ein komplettes Reisgericht, das mit viel Brühe, Gemüse und Fleisch zubereitet wird. Traditionell enthält es Wild: Kaninchen, Rebhühner, Hasen... Es enthält darüber hinaus normalerweise auch Pilze, die Esclata-sangs - wie die übergroßen Pfifferlinge mit ihren blutroten Lamellen auf der Insel genannt werden -, Artischocken, Blumenkohl, grüne Bohnen und verschiedene Gewürze wie Nelken, Kreuzkümmel, Muskatnuss, Pfeffer und Zimt. Das alles verleiht diesem Gericht einen ganz besonderen Geschmack, der dem Reiseintopf zu einem einzigartigen Genuss macht.

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